Anlässlich der Neugründung einer Jugendorganisation der AfD in Gießen | Verein zur Aufdeckung neonazistischer und antidemokratischer Umtriebe in und um Giessen

Wenn am nächsten Sonntag Bundestagswahl wäre – Stand 17.09.2025 Umfrage Yougov – würden 26% der Befragten die CDU/CSU und 27% die AfD wählen. ^[1] Die AfD wäre bei einem solchen Wahlausgang ein Prozentpunkt vor den konservativen Unionsparteien und könnte unter bestimmten Umständen die Regierung bilden.

27 Prozent der Befragten würden eine Partei wählen, deren Mitglieder durch nachfolgende Zitate aufgefallen sind:

Zitate von AfD-Mitgliedern

Uwe Junge:„Ungesteuerte Massenzuwanderung ist ein Verbrechen an unseren Kindern.“^[2]

Björn Höcke: „Wir müssen unsere Männlichkeit wieder entdecken. Denn nur, wenn wir unsere Männlichkeit wieder entdecken, werden wir mannhaft. Und nur, wenn wir mannhaft werden, werden wir wehrhaft, und wir müssen wehrhaft werden, liebe Freunde.“ ^[3]

Andreas Geithe: „Wir sollten eine SA gründen und aufräumen!“ ^[4]

Hans-Thomas Tillschneider: „Wer versucht, die AfD zu richten, den richtet die AfD!“ ^[5]

Dieter Görnert: „Das Pack erschießen oder zurück nach Afrika prügeln.“ ^[6]

Mirko Welsch: „Abschiebung der Antifa nach Buchenwald.“ ^[7]

Maximilian Krah: „Einwanderung ist Völkermord, denn dann gibt es ein Mischvolk, dann sind wir Deutsche weg.“ ^[8]

Alexander Gauland: „Hitler und die Nazis sind nur ein Vogelschiss in über 1000 Jahren erfolgreicher deutscher Geschichte.“ ^[9]

René Springer: „Wir werden Ausländer in ihre Heimat zurückführen. Millionenfach. Das ist kein Geheimplan. Das ist ein Versprechen.“ ^[10]

Marc Jongen: „Die Identität des Volkes ist eine Mischung aus Herkunft, aus Kultur und aus rechtlichen Rahmenbedingungen. Der Pass alleine macht noch keinen Deutschen.“ ^[11]

Dietmar Friedhoff: „Wir befinden uns in einem politischen Krieg. Es ist ein Krieg gegen unsere Werte, gegen unsere Heimat, gegen unser Deutsch-Sein.“ ^[12]

Alice Weidel: „Er (Adolf H~tler) war kein konservativer und libertärer, er war ein kommunistischer, sozialistischer Typ.“ ^[13]

Marcel Grauf (Mitarbeiter der AfD-Abgeordneten Christina Baum und dem AfD-Politiker Heiner Merz, 2018): „Immerhin haben wir jetzt so viele Ausländer im Land, dass sich ein Holocaust mal wieder lohnen würde.“ ^[14]

27 Prozent würden die AfD wählen

27% der Befragten würden eine Partei wählen, die vom Bundesamt für Verfassungsschutz bundesweit als „gesichert rechtsextremistische Bestrebung“ eingestuft wurde. ^[15]

27% der Befragten würden eine Partei wählen, deren Jugendorganisation Junge Alternative (JA), mittlerweile aufgelöst, 2023 vom Verfassungsschutz als „gesichert rechtsextrem“ eingestuft wurde. ^[16] Das Verwaltungsgericht Köln entschied, die JA dürfe vom Bundesamt für Verfassungsschutz als „gesichert rechtsextremistische Bestrebung“ eingestuft und behandelt werden. ^[17]

27% der Befragten würden eine Partei wählen, deren „hochrangige AfD-Politiker“ sich 2024 mit Neonazis und finanzstarken Unternehmern im November in einem Hotel bei Potsdam zu einer Geheimkonferenz getroffen haben, bei der „nichts Geringeres als die Vertreibung von Millionen von Menschen aus Deutschland“ geplant wurde. ^[18]

Geplante Vertreibungen und
Massendeportationen

Correctiv berichtete ausführlich über dieses geheim geplante und durchgeführte Treffen mit Martin Sellner, „ein rechtsextremer Aktivist aus Österreich“, Mario Müller, einem „verurteilten Gewalttäter“. Beide aus den Reihen der Identitäten Bewegung. Gemeinsam mit Vertreter*innen der AfD wie Roland Hartwig, rechte Hand der Parteichefin Alice Weidel, Gerrit Huy, Bundestagsabgeordnete, Ulrich Siegmund, Fraktionsvorsitzender Sachsen-Anhalt, und Tim Krause, stellv. Vorsitzender im Kreis Potsdam, um nur einige Teilnehmer*innen zu benennen.

Martin Sellner, führender Kopf der Identitären Bewegung (IB) und „führender Kopf der Neuen Rechten“, war einer der Vortragsredner*innen. In allen Vorträgen und Gesprächen ging es um Deportationen in größerem Ausmaß. Deportationen von Asylbewerber*innen, Ausländer*innen mit Bleiberecht und „nicht assimilierten Staatsbürgern“ ^[19] Also Staatsbürger*innen, die nicht genehm sind, wie z.B. Linke oder antifaschistische Aktivist*innen.

Im September 2025 bestätigte der Teilnehmer Erik Ahrens den Masterplan, der auch die Deportation von „nicht assimilierten Staatsbürgern“ vorsieht. Er beschrieb dieses Narrativ als Tarnbegriff für die Vertreibung und sogar „ethnische Säuberung“. ^[20]

In seiner eidesstattlichen Versicherung schrieb Ahrens: „Der Organisator des Treffens in Potsdam schlug die Einrichtung einer Expertenkommission vor, die für die Umsetzung des „Remigrations“-Konzepts zuständig sein solle. Diese Kommission solle die juristischen, logistischen und ethischen Aspekte möglichst konkret vorbereiten. Im Falle, dass eine patriotische Kraft in Deutschland an die Macht komme, habe man auf diese Weise schon einmal einen möglichst konkreten Plan in der Schublade – so äußerte sich der Organisator laut Ahrens.“

Die Gastgeber*innen der Deportations-Konferenz waren Wilhelm Wilderink, damals CDU, Initiator und Sprecher der Bürgerinitiative „Rettet die Nedlitzinsel“ und Mathilda Martina Huss, Unternehmerin, die gemeinsam mit ihrem Mann das Gästehaus Adlon, der Ort der Konferenz, betreibt und die eng mit der rechtsextremen Szene vernetzt ist, laut Zeit. ^[21] ZDF heute schrieb über die Deportations-Konferenz und wählte die Schlagzeile „Kruder Rassenwahn der Schlossherrin?“, da diese sich mit Intelligenzforschung und Genetik befasse. Unter dem Pseudonym „Augusta Presteid“ solle diese Beiträge im extrem rechten Compact–Magazin veröffentlicht haben. ^[22] Huss solle auch enge Kontakte zum Maximilian Krah unterhalten, den sie „und den AfD-Spendenbeschaffer David Bendels Ende 2022 zum Treffen der jungen Republikaner in New York“ begleitet hat. ^[23]

Unter dem Namen Mathilda Huss (University of Cambridge) steht bei researchgate ein kostenloses pdf über die „Hybris des Mängelwesens“, September 2024) zur Verfügung. ^[24]Im extrem rechten Magazin Schweizer Monat wird sie als Biologin bezeichnet, die nach einem Aufenthalt in Frankreich und England Besitzerin des Gästehauses in Postdam sei. Von ihr wurde im März 2024 der Artikel „Im Visier eines politisierten Verfassungsschutzes“ veröffentlicht. Hier beschreibt sie ihre berufliche Beschäftigung mit der „Forschung zu biologischen Unterschieden zwischen Geschlechtern, Individuen und Populationen bezüglich Krankheitsanfälligkeiten, Nahrungsverträglichkeiten, Vorlieben und kognitiven Fähigkeiten“. Es dürfte also klar sein, was und wen sie als „Mängelwesen“ definiert. ^[25] Das ist nichts anderes als „Rassenideologie“.

Im Mai 2024 berichtete das Handelsblatt die Terrorabwehr beobachte die AfD-nahe Identitäre Bewegung, denn AfD-Politiker*innen pflegten regelmäßigen Kontakt zur „rechtsextremistischen „Identitären Bewegung“, deren Verbindungen laut Bundesinnenministerium bis in den parlamentarischen Raum reichen. ^[26]

Über 100 extreme Rechte, darunter zehn Identitäre, arbeiteten im Mai 2024 in der AfD-Bundestagsfraktion. Auch die Jugendorganisation der AfD, die mittlerweile aufgelöste Junge Alternative (JA), unterhalte, so der Artikel weiter, intensiv scheinende Kontakte zur Identitären Bewegung (IB). Auch Mitglieder der JA hätten an der Deportations-Konferenz im Gästehaus Adlon teilgenommen.

Eine neue Jugendorganisation
der AfD wird in Gießen gegründet

Am letzten Novemberwochenende 2025 will die AfD im mittelhessischen Gießen eine neue Jugendorganisation gründen, um die am 31.03.2025 aufgelöste Junge Alternative zu ersetzen. Über Parteinamen und Logo solle beim Treffen entschieden werden und der neue Chef der „neuen“ Jugendorganisation solle der Brandenburger AfD-Landtagsabgeordnete Jean Pascal Hohm werden, berichte die Zeit am 13.08.2025. ^[27]

Vom Verfassungsschutz wird Hohm als „rechtsextremistisch“ eingeschätzt und die Brandenburger AfD wurde im Juni 2020 als „rechtsextremistischer Verdachtsfall“ eingestuft. Der AfD-Landesverband Brandenburg gilt seit dem 1.8.2025 als „gesichert rechtsextremistisch“. ^[28]

Jean-Pascal Hohm kann dem extrem rechten sog. „Erfurter Flügel“ zugeordnet werden und er war 2015 Vorsitzender der JA Brandenburg. Mittlerweile ist er Landtagsabgeordneter Brandenburg. Er ist 28 Jahre alt und „warb bereits in jungen Jahren um Spenden für den rechtsextremen Verein „Ein Prozent“ und bei Pegida dafür, sich nicht um Bezeichnungen wie „rechtsextrem“ zu kümmern. (…) Eine Anstellung in der AfD-Landtagsfraktion verlor er 2017 zwischenzeitlich wegen Verbindungen zur rechtsextremen Identitären Bewegung. Doch schon 2019 tauchte er als Mitarbeiter eines AfD-Landtagsabgeordneten wieder auf. Seitdem macht er in der AfD Karriere, ist heute Kreisvorsitzender der AfD Cottbus und wurde 2024 zum ersten Mal in den Brandenburger Landtag gewählt.“ ^[29]

Für die Neuaufstellung der Jugendorganisation ist der Brandenburger Landtagsabgeordnete und Mitglied im Bundesvorstand der AfD Dennis Hohloch zuständig.

„Das Potential für die neue Jugendorganisation sieht Hohloch bei 8.000 bis 9.000 Mitgliedern.“ Wenn alle diesen Mitgliedsantrag unterschrieben, könnten wir eine wirklich schlagkräftige Truppe zusammenbekommen.“ ^[30]

Extrem rechte Vernetzungen in Gießen

Es ist davon auszugehen, dass zur Neugründung der AfD-Jugendorganisation in der Hessenhalle der mittelhessischen Stadt Gießen zahlreiche schlagkräftiger Personen anreisen werden. Personen aus dem Umfeld von Burschenschaften, denn zwischen Burschenschaften, Identitären und AfD existieren „unheilige Allianzen“. ^[31] Personen, die mit der Identitären Bewegung verbunden sind, wie z.B. Andreas Lichert Vorstandssprecher der AfD Hessen, die ihre Geschäftsstelle in Gießen im Ursulum 7 hat.

Hier unten im Bild ist er gemeinsam mit Anna Nguyen und Anja Swars zu sehen.

^[32]

Andreas Lichert war 2017 nachweislich Vorsitzender des mittlerweile aufgelösten Instituts für Staatspolitik (IfS) in Schnellroda. Er ist dem Höcke-Flügel zuzuordnen mit engen Verbindungen zur Identitären Bewegung (IB).

Anja Swars, auf dem Foto zu seiner Linken zu sehen, ist Kreissprecherin der AfD Darmstadt, Fachkrankenschwester im Klinikum Darmstadt, Abtreibungsgegnerin und 1. Stellvertretende Vorsitzende der Initiative freiheitlich-konservativer Frauen in Deutschland, die sich ausschließlich aus AfD-Mitstreiterinnen zusammensetzt und die ihren Sitz am Wohnort von Sandra Weegels in der Steinstraße 39 in Gießen hat.

Die Initiative freiheitlich-konservativer Frauen in Deutschland und Sandra Weegels (AfD Gießen)

Gegründet wurde die Initiative freiheitlich-konservativer Frauen in Deutschland von 27 Frauen im März 2024, darunter auch die derzeitige Bundesvorsitzende der Initiative Sandra Weegels. Sie ist Stadtverordnete der AfD und Sprecherin des AfD-Stadtverbands Gießen. Seit 2024 ist sie auch hessische Landtagsabgeordnete und Innenpolitische und frauenpolitische Sprecherin. Ihre rassistische Haltung zeigte sich als sie die Black Lives Matter Proteste als Krawall bezeichnete. Der Debatte um den Rassismus innerhalb der Polizei und „racial profiling“ erteilte sie eine grundsätzliche Absage. [33] Sie vertritt die Ansicht die größte Gefahr für unser Land gehe von Islamisten aus [34]und es gäbe genügend Kriminelle, die einwandern. ^[35]

Von 2009 bis 2020 war Weegels Ausbilderin bei der Bereitschaftspolizei für KommissaranwärterInnen des gehobenen Dienstes (Schutz- und Kriminalpolizei). Mittlerweile ist sie Polizeihauptkommissarin und sie war 2017 Mitglied der Gewerkschaft der Polizei (GdP), deren Bezirksgruppe Mittelhessen ihren Sitz in Giessen in der Ferniestrasse 8 hat.

Seit Juni 2024 hat die Initiative freiheitlich-konservativer Frauen in Deutschland eine sog. Schirmherrin. Dabei handelt es sich um die Höcke-Vertraute Christine Anderson (AfD und Abgeordnete im Europa-Parlament).

Ein Höcke-Fan ist auch die schwarze Migrantin Catherine Schmiedel. Sie ist Mitglied in der Initiative freiheitlich-konservativer Frauen in Deutschland, katholische Sprecherin bei den Christen in der AfD und stellvertretende Vorsitzende des AfD-nahen Vereins Mit Migrationshintergrund für Deutschland. ^[36]

Desweiteren war sie Teilnehmerin eines rechten Ostermarschs am 01.04.2024 in Heppenheim. Auffällig stark war die Beteiligung von Mitstreiter*innen der AfD und verschiedenen Personen aus dem Spektrum der extremen Rechten, sowie dem Reichsbürger Wolfgang Burkhard und dem Video-Blogger Paul Hildebrand. Dokunetzwerk Rhein-Main berichtete über den Demonstrationszug dessen Frontbanner deutlich machte worum es der Organisator*in Aktionsbündnis Bergstraße ging, nämlich „um einen breiten Schulterschluß, der extrem rechte Positionen, Gruppierungen und Personen explizit einschließt.“ ^[37]

Die AfD, das rechte Sammelbecken

Als 2016 der Heizungsbauer Sebastian Jung (AfD) zum Stadtverordneten gewählt wurde, ^[38] wurde ein Bewerber gewählt, der enge Verbindungen zur Neonaziszene des Lumdatals und zur Identitären Bewegung unterhielt. Im Dezember 2015 hatte dieser an zwei Sympathiebekundungen für die extrem rechte Burschenschaft Dresdensia Rugia teilgenommen. ^[39]

Als Identitäre am Berliner Platz in Gießen gegen die Flüchtlingspolitik von Angela Merkel eine Mahnwache abhielten, war unter den Teilnehmenden das AfD-Vorstandsmitglied Armin Langhammer. Er hatte bei der Kommunalwahl am 6. März ein Kreistagsmandat errungen, nahm dieses aber nicht an. ^[40]

Er kandidierte für die Kreistagswahl im Landkreis Gießen am 14.03.2021, ^[41] wurde aber nicht gewählt. Genau wie der Kandidat Hilmar Jordan, der von 2016 bis 2021 Stadtverordneter war. Er ist laut Angaben der GAZ seit Jahrzehnten Vorsitzender des Kampfgeschwader 55, ^[42]einem Verband der Luftwaffe der Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg. Aufgrund seines Wappens wurde es auch Greif-Geschwader genannt. ^[43]

An der Ecke Grünberger Strasse befand sich bis Mitte der 1990iger Jahre das Greif-Denkmal, dessen Wahrzeichen, ein Greif, gestohlen wurde. ^[44] 2019 wurden die „soldatischen Verbände“ von der Kranzniederlegung von der Stadt Gießen ausgeschlossen. Darunter auch das Kampfgeschwader 55, das im Zweiten Weltkrieg an Kriegsverbrechen gegen die Zivilbevölkerung beteiligt gewesen ist. ^[45]

Die AfD ist ein rechtes Sammelbecken und das gilt auch für die Nachfolgeorganisation der Jungen Alternative (JA), die über Verbindungen zu extrem rechten Burschenschaften, zu Neonazis und der Identitären Bewegung (IB) unterhält. Und das gilt auch für Giessen.

„Höcke nutzt Losung der Hitlerjugend

Vor der Neugründung versuchen Akteure am äußersten rechten Rand der AfD ihren Einfluss zu sichern. In Thüringen tritt Björn Höcke als Schutzpatron des Nachwuchses auf, in Nordrhein-Westfalen gilt der Bundestagsabgeordnete Matthias Helferich vielen jungen Aktivistinnen und Aktivisten als Taktgeber.

Zur neuen AfD-Jugend schrieb Höcke am 1. August auf der Social Media Plattform X: „Jugend muss durch Jugend geführt werden“ – ein Leitspruch, den auch die Hitlerjugend nutzte. Von Kontraste darauf angesprochen, wollte sich Höcke nicht äußern. Der Beitrag ist inzwischen gelöscht. Helferich bezeichnete sich einst als „freundliches Gesicht des NS“ – was er allerdings ironisch gemeint haben will. In der Übergangsphase werben beide um den heimatlos gewordenen Parteinachwuchs“, berichtete die Tagesschau am 18.09.2025 unter der Überschrift „Auf Radikalkurs“. ^[46]

Ausblick

Wenn Ende November eine patriotische-völkische-nationalistische Jugendorganisation der AfD neu gegründet wird, dann geschieht das auch im Kontext mit einer Forderung der AfD nach einem Verbot „der“ Antifa. Alice Weidel drohte bereits wenn sie regiere, werde sie „die“ Antifa verbieten. ^[47] Dieselbe Forderung formulierten auch Beatrix von Storch ^[48] und zum Beispiel auch Kay Gottschalk im Rahmen einer Rede im Deutschen Bundestag. ^[49]

Der Fokus von Mario Müller, der sich damit brüstet ein „gewaltbereiter Neonazi“ zu sein, liegt auf dem Kampf gegen Linke. Gewalt und Medienarbeit setzt er dafür ein. ^[50] Er schrieb als Reporter auch für Compact und das extrem rechte Magazin ist näher als Sie denken, denn auch in Gießen gibt es ein sog. „Compact-Haus“. Wir erinnern in diesem Zusammenhang an die Razzia gegen Compact, darunter Hausdurchsuchung von zwei Wohnungen und einem Haus (Eichgärtenallee, Giessen), das von der Ehefrau Dr. Stephanie Elsässer des Compact-Gründers bewohnt wurde. Unter ihrem Mädchennamen kandidierte Dr. Stephanie Eckhardt früher für die CDU. 2017 wechselte sie zur AfD. ^[51] 2019 war sie als AfD-Ersatzkandidatin für den Wahlkreis 18 (Gießen) aufgestellt. ^[52]

Mario Müller, 2024 Mitarbeiter des AfD Bundestagsabgeordneten Jan Wenzel Schmidt, erklärte in seiner Rede in Potsdam warum ihm der Kampf gegen den politischen Gegner, die Antifa, so wichtig sei. Sie sei, so erklärte Müller, das größte Hindernis für ihre Sache, die „dem Aufstieg der AfD“ im Weg stehe. Als Antifa verordnete er alles was der AfD im Weg stehen könnte, von Politiker*innen über Medienschaffende bis zur linken Zivilgesellschaft. ^[53]

Eine Recherche von Correctiv untermauerte noch einmal was andere Recherchegruppen bereits belegt hatten. Das Feindbild „Antifa“ ist ein essenzieller Bestandteil der AfD, das alle politischen Gegner*innen umfasst. Es untermauert auch, dass die AfD ihre ideologische Haltung aggressiv und kämpferisch, also mit Gewalt, umzusetzen versucht. ^[54]

Wenn am letzten Novemberwochenende, 29.-30.11.2025, eine Jugendorganisation der AfD neu gegründet wird, dann werden die Vernetzungen zwischen einer neofaschistischen Partei, Burschenschaften und der Identitären Bewegung enger werden .Das gesellschaftliche Klima wird dann auch in Gießen rauer werden. Der Griff nach den Schüler*innen in Schulen wird noch übergriffiger werden. Denn weltweit nehmen faschistische und autokratische Tendenzen zu.

In den USA wurde „Antifa“ von Donald Trump als terroristische Vereinigung eingestuft ^[55] und mittlerweile auch in Ungarn von Victor Orbán. ^[56] Das niederländische Parlament stimmte für eine Prüfung von Antifa-Verbot. ^[57]

Die neofaschistische AfD sitzt schon in den Startlöchern, um genau das auch in Deutschland zu erreichen. Ob ein derartiges Vorhaben juristisch erfolgreich sein könnte, ist ungewiss. Doch das gesellschaftliche Klima wird mit jeder weiteren Forderung nach einem Verbot von Antifa vergiftet.

Kein Fußbreit dem Faschismus!!!

Quellenangaben:

[1] https://www.wahlrecht.de/umfragen/

[2] https://www.brigitte-zypries.de/dl/2016_02_16_zitatsammlung_afd.pdf

[3] Tagesspiegel, 29.11.2015

[4] https://www.tagesspiegel.de/berlin/antifaneutralisierer-afd-fraktions-chef-posiert-mit-maschinengewehr-4055398.html

[5] https://jugendstrategie.de/hasserfuellte-und-menschenverachtende-zitate-der-afd/

[6] https://jugendstrategie.de/hasserfuellte-und-menschenverachtende-zitate-der-afd/

[7] https://jugendstrategie.de/hasserfuellte-und-menschenverachtende-zitate-der-afd/

[8] Berliner Zeitung, 3. August 2023

[9] https://toleranz-und-demokratie.de/afd-zitate-und-sprueche/

[10] https://www.katapult-deutschland.de/pdfs/afd-hass.pdf